Fettabsaugung vs. Kryolipolyse – was sind die Unterschiede?

Nicht-invasive Methoden sind ein wachsender Trend in der plastischen Chirurgie – besonders zu schonenden Verfahren zur Fettreduktion erreichen uns aktuell viele Anfragen.  In den Foren und Webseiten werden vor allem zwei Techniken zur Fettreduktion heiß diskutiert und regelmäßig miteinander verglichen: die klassische Fettabsaugung und die sogenannte Kryolipolyse. Die beiden Methoden werden oft als Alternativen beschrieben, wobei die Kryolipolyse als schonende und kostengünstige Alternative zur Fettabsaugung gepriesen wird. So einfach ist es jedoch leider nicht, denn die beiden Varianten eignen sich für unterschiedliche „Problemzonen“ und Einsatzgebiete.

Wir erklären einmal, wie die beiden Verfahren genau funktionieren und wofür sie sich jeweils am besten eignen.

Wie funktioniert eine Fettabsaugung?

Die klassische Fettabsaugung wird bereits seit Jahrzehnten durchgeführt und gehört mit der Brustvergrößerung zu den beliebtesten plastisch-ästhetischen Eingriffen in Deutschland. Eine Vollnarkose ist mittlerweile nicht mehr notwendig – Sie wird unter örtlicher Betäubung oder im Dämmerschlaf durchgeführt. Bei der Fettabsaugung wird das Gewebe, je nach Verfahren, unterschiedlich intensiv mit einer speziellen Absauglösung vorgewässert. Dann können die Fettzellen mit kleinen Kanülen abgesaugt werden. Keine Angst: Bei den modernen Verfahren zur Fettabsaugung sind die Kanülen sehr schmal, sodass große Schnitte und deutlich sichtbare Narben schon lange der Vergangenheit angehören.

Das so gewonnene Fett kann sogar wieder aufbereitet werden und bei einer sogenannten Eigenfettinjektion (Lipofilling) zum natürlichen Aufpolstern anderer Körperstellen verwendet werden.

Für wen eignet sich eine Fettabsaugung?

Eine Fettabsaugung ist besonders bei größeren Fettansammlungen sinnvoll – wenn Sport und entsprechende Ernährung nicht den gewünschten Erfolg versprechen. Primäres Ziel ist dabei nicht die Reduktion des Gewichts, sondern die Behandlung der betreffenden Problemzonen.

Risiken und Ausfallzeiten bei einer Fettabsaugung

Bei einer Fettabsaugung handelt es sich nach wie vor um einen chirurgischen Eingriff. Wird sie allerdings richtig durchgeführt, ist sie risiko- und schmerzarm. Das Einleiten der Flüssigkeit ins Gewebe kann jedoch in manchen Fällen zu einem leichten Spannungsschmerz führen. Um die Risiken noch weiter zu minimieren wird vor dem Eingriff gewöhnlich eine Antibiotikaprophylaxe gegeben um Infektionen vorzubeugen. Nach der Behandlung sollten dann unbedingt zwei bis drei Tage Ruhe eingeplant werden. Außerdem muss für vier bis sechs Wochen ein Mieder getragen werden. Leichter Sport ist dann bereits kurzer Zeit wieder möglich.

Wie funktioniert die Kryolipolyse?

Bei der Kryolipolyse werden die Fettzellen mit direkter Kälteeinwirkung eingefroren. Während die Haut mit Applikatoren angesaugt wird, schützt ein Gel Haut und Gewebe. Die überschüssigen Fettzellen werden durch ein Vakuum zwischen den Applikatoren gekühlt und nicht abgesaugt, sondern in den darauffolgenden Wochen und Monaten vom Körper abgebaut und durch die Lymphe abtransportiert. Entsprechend dauert es ein paar Wochen, bis das endgültige Ergebnis sichtbar ist. Je nach Resultat, das erzielt werden soll, können auch mehrere Sitzungen notwendig sein. Da es sich hier nicht um einen operativen Eingriff handelt, sind weder lokale Betäubung noch Vollnarkose nötig.

Wie bei der Fettabsaugung werden also auch bei der Kryolipolyse die Fettzellen reduziert – allerdings im geringeren Ausmaß. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung des Umfangs, jedoch nicht zu einer Gewichtsabnahme. Es gibt auf diesem Gebiet verschieden Hersteller und Verfahren – beispielsweise CoolSculpting® – das Prinzip der Anwendung ist allerdings immer ähnlich.

Für wen eignet sich die Kryolipolyse?

Die Kryolipolyse macht vor allem dann Sinn, wenn kleinere, lokal begrenzte Fettpolster behandelt werden sollen, die trotz Diäten und sportlichem Training nicht verschwinden wollen. Gilt es, größere Mengen Fett zu entfernen, empfehlen wir noch immer die klassische Fettabsaugung.

Risiken und Ausfallzeiten bei der Kryolipolyse

Da es sich bei der Kryolipolyse nicht um einen chirurgischen Eingriff handelt, ist man nach der Behandlung theoretisch direkt wieder einsatzbereit. Einen Schontag sollte man sich jedoch gerne gönnen, bevor man seinen Tätigkeiten wieder ohne weitere Einschränkungen nachgeht. Zwar kann die Kälte bei der Kryolipolyse ein wenig unangenehm sein, schmerzhaft ist sie in der Regel jedoch nicht. Es kann zu minimalen Nebenwirkungen wie Schwellungen oder Hautrötungen kommen, die nach wenigen Tagen jedoch wieder verschwinden. Manche Patienten beschreiben nach dem Eingriff auch Schmerzen und eine gewisse Hautempfindlichkeit wie beispielsweise Kribbeln oder Taubheit. In ganz seltenen Fällen kann es auch zur paradoxen Vermehrung und Verhärtung des Fettes kommen, was durch eine Fettabsaugung entsprechend therapiert werden kann

Fettabsaugung und Kryolipolyse im direkten Vergleich

Fettabsaugung Kryolipolyse
BehandlungsdauerEin bis drei Stunden 30 Minuten bis zwei Stunden
BetäubungÖrtliche Betäubung oder VollnarkoseKeine Betäubung erforderlich
KlinikaufenthaltAmbulant bis eine NachtAmbulant, kein Klinikaufenthalt erforderlich
ErholungszeitDrei bis vier Tage Ruhe, Sport nach kurzer Zeit wieder möglichEin Tag Ruhe
Vorteile• Behandlungserfolg schneller sichtbar
• Großer Einsatzbereich
• Eingriff ist risikoarm
• Eigenfett kann zur Körpermodellierung benutzt werden
• Dauerhafte Ergebnisse
• Nicht invasive Methode
• Keine/geringe Ausfallzeit
• Eingriff ist risikoarm
• Je nach Umfang kostengünstiger
• Keine Betäubung notwendig
Nachteile • Blutergüsse und temporäre Schwellungen möglich
• Mehrere Tage Ausfallzeit
• Tragen von Kompressionskleidung
• Endgültige Resultate erst nach etwa drei Monaten sichtbar
• Je nach Ziel sind mehrere Behandlungen notwendig
• Blutergüsse, Rötungen und kleinere Schwellungen möglich

Kostenvergleich Fettabsaugung vs. Kryolipolyse

Die Kosten für die beiden unterschiedlichen Verfahren variieren stark. Eine konkrete Aussage dazu ist entsprechend schwer, kommt es doch stark auf den Umfang der Behandlung an. Man kann jedoch sagen, dass die klassische Fettabsaugung gewöhnlich etwas teurer ist als die Kryolipolyse, was unter anderem dem größeren Aufwand geschuldet ist. Allerdings hat sie auch entsprechend mehr Wirkung – mit der Kryolipolyse einen ähnlichen Effekt wie mit einer Fettabsaugung zu erzielen, ist in der Regel nicht oder nur schwer möglich und auch entsprechend teurer. Denn hier lassen sich nur geringere Fettansammlungen einfrieren als es bei einer klassischen Fettabsaugung im Rahmen einer Operation möglich wäre.

Fazit Fettabsaugung vs. Kryolipolyse

Im Endeffekt bringen beide Methoden gewisse Unannehmlichkeiten und Risiken mit sich, liefern jedoch auch zuverlässige Resultate. Die nicht-invasive Fettreduktion durch Kryolipolyse ist eine tolle Alternative zur Fettabsaugung, unterliegt allerdings auch gewissen Einschränkungen und ist nicht für jeden Patienten gleichermaßen geeignet. Denn die Reduzierung von Fett ohne operativen Eingriff hat Grenzen, sodass operative Eingriffe wie die klassische Fettabsaugung nach wie vor häufig das Mittel zur Wahl bleiben. Die wirkungsvolle Behandlungsmethode ergibt sich aus den körperlichen Gegebenheiten und der Menge an Fett, die entfernt werden soll.

Lutz Kleinschmidt
Lutz.Kleinschmidt@t-online.de